Im folgenden werden mehrere Mathematiker-Witze vorgestellt. Um diese richtig würdigen zu können, muss man wahrscheinlich erst ein Mathematik-Studium hinter sich gebracht haben. Zum Verständnis werden jedoch vorher einige Informationen gegeben.

Mathematik ist eine reine Geisteswissenschaft. In der Mathematik werden bzw. wurden einige Regeln, sog. Axiome, aufgestellt, und die Mathematiker untersuchen, welche Folgerungen sich aus diesen Axiomen ergeben. Ob diese Regeln und die Folgerungen in der realen Welt irgendeinen Nutzen haben, interessiert die Mathematiker praktisch überhaupt nicht. Ab und zu werden neue Regeln (Axiome) aufgestellt und damit neue Teilgebiete der Mathematik eröffnet. Die Gedankenwelt der Mathematiker ist, und das ist keinesfalls negativ gemeint, durchaus fern jeder Realität. Mit dieser realitätsfremden Gedankenwelt der Mathematiker beschäftigen sich viele Mathematiker-Witze.




Ein Mathematik-Professor erscheint vorzeitig zu seiner Vorlesung. Weil der Hörsaal noch völlig leer ist, wartet er draußen vor der Tür.
Plötzlich geht die Tür auf und zwei Studenten kommen aus dem Hörsaal heraus.
Was denkt sich nun der Professor ?

Antwort: "Wenn jetzt wieder zwei Personen in den Hörsaal hinein gehen, ist der Saal wieder leer !"





Ein Jurist, ein Ingenieur und ein Mathematiker fahren mit der Eisenbahn durch ein fremdes Land. Plötzlich sehen sie draußen auf einer Wiese schwarze Schafe weiden.
Da sagt der Jurist: "Schauen Sie, in diesem Land sind die Schafe schwarz!"
In einem etwas belehrenden Tonfall antwortet der Ingenieur: "Nein, das Einzige, was man sagen kann, ist, dass es in diesem Land schwarze Schafe gibt!"
Nach kurzer Zeit meint der Mathematiker: "Selbst das kann man nicht sagen. Fest steht nur, dass es in diesem Land Schafe gibt, die auf einer Seite schwarz sind!"







Mathematiker beschäftigen sich z.B. damit, zu untersuchen, ob eine Gleichung überhaupt lösbar ist oder nicht, und wenn ja, ob es nur eine oder mehrere Lösungen gibt. Sind diese Fragen beantwortet, so ist der Mathematiker eigentlich schon zufrieden. Die eigentliche Lösung interessiert ihn dann weniger. Diese Einstellung wird natürlich immer wieder für Mathematiker-Witze mißbraucht.



Ein Ingenieur, ein Physiker und ein Mathematiker bekommen jeweils den Auftrag, die Gleichung x² = 2 mit x>0 zu lösen.
Der Ingenieur zückt seinen Taschenrechner und sagt dann: "Die Lösung ist 1,4 "
Der Physiker holt Bleistift und Papier und meint nach einer halben Stunde: "Die Lösung ist ungefähr 1,414 "
Der Mathematiker zieht sich mit der Aufgabenstellung zurück und meint nach einem Tag:
"Die Gleichung ist lösbar und die Lösung ist eindeutig!"



Der Verlobte einer Mathematikerin sagt zu ihr: "Ich liebe dich." Daraufhin erhält er eine saftige Ohrfeige.
Warum? Begründung: Er hätte sagen müssen: "Ich liebe dich und nur dich."




Eine weitere Kategorie von Mathematiker-Witzen befasst sich mit der "Rangordnung" der einzelnen Wissenschaften. Mathematik selbst gilt als die "Königin der Wissenschaften". Jeder Student bekommt schon nach wenigen Wochen zu spüren, dass die Mathematik-Studenten sich allen anderen Studenten gegenüber als geistig überlegen fühlen. Physikstudenten werden gerade noch akzeptiert, obwohl der berühmte Mathematiker Hilbert sich zu der Aussage hinreißen ließ: "Physik ist für Physiker eigentlich viel zu schwer!". Chemiker und Ingenieure werden von Mathematikern so eben noch anerkannt. Ansonsten gibt es für Mathematiker keine anderen "Wissenschaften" mehr.



Eine Gruppe von Ingenieuren und eine Gruppe von Mathematikern fahren mit dem Zug zu einer Tagung.
Jeder Ingenieur besitzt eine Fahrkarte, dagegen hat die ganze Gruppe der Mathematiker nur eine einzige Karte.
Plötzlich ruft einer der Mathematiker: "Der Schaffner kommt !", worauf sich alle Mathematiker in eine der Toiletten zwängen.
Der Schaffner kontrolliert die Ingenieure, sieht, daß das WC besetzt ist und klopft an die Tür: "Die Fahrkarte bitte !"
Einer der Mathematiker schiebt die Fahrkarte unter der Tür durch und der Schaffner zieht zufrieden ab.

Auf der Rückfahrt beschließen die Ingenieure, denselben Trick anzuwenden und kaufen nur eine Karte für die ganze Gruppe. Sie sind sehr verwundert, als sie merken, daß die Mathematiker diesmal überhaupt keine Fahrkarte haben.
Wieder ruft einer der Mathematiker: "Der Schaffner kommt !" . Sofort stürzen die Ingenieure in das eine WC, die Mathematiker machen sich etwas gemächlicher auf den Weg zum anderen. Bevor der letzte Mathematiker die Toilette betritt, klopft er bei den Ingenieuren an: "Die Fahrkarte bitte !"

Und die Moral von der Geschichte?
Ingenieure wenden die Methoden der Mathematiker an, ohne sie wirklich zu verstehen.




Ein weiterer Typ von Mathematiker-Witzen enthält jeweils einen mathematischen Fehler, der aber nicht immer leicht zu finden ist.


Bombe im Flugzeug
Ein Politiker, der einen Flug antreten muss, erkundigt sich bei einem Mathematiker, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Bombe im Flugzeug ist. Der Mathematiker rechnet eine Woche lang und verkündet dann: "Die Wahrscheinlichkeit ist ein Zehntausendstel!" Dem Politiker ist das noch zu hoch, und er fragt den Mathematiker, ob es nicht eine Methode gibt, die Wahrscheinlichkeit zu senken. Der Mathematiker verschwindet wieder für eine Woche und hat dann die Lösung. Er sagt: "Nehmen Sie selbst eine Bombe mit! Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Bomben an Bord sind, ist dann das Produkt (1/10000) (1/10000) = Eins zu Hundertmillionen. Damit können Sie beruhigt fliegen!"



Behauptung: Eine Katze hat neun Schwänze.
Beweis durch vollständige Induktion:

Induktionsanfang: Keine Katze hat acht Schwänze.
Induktionsschritt:  Eine Katze hat einen Schwanz mehr als keine Katze.
Induktionsschluss: Deshalb hat eine Katze neun Schwänze.
                               q.e.d.



Eigentlich ist es egal, ob man fleißig oder faul ist. Hier folgt der Beweis:













Bei dem letzten Typ von Mathematiker-Witzen handelt es sich eigentlich gar nicht um Witze. Hier macht man sich nur über die mathematische Unfähigkeit einiger Mitmenschen lustig. Beispiele dafür findet man weltweit zuhauf in Schülerklausuren. Das klingt zwar nicht besonders nett, aber manchmal ist das Leben eines korrigierenden Mathematiklehrers nur mit Humor zu ertragen, insbesondere dann, wenn er die Früchte seines Tuns und Schaffens gerade in schriftlicher Form vor sich liegen hat.

















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